Ein Tag im Leben der Familie Tyrone: Bei Sonnenaufgang scheint die Welt noch völlig in Ordnung, doch bereits nach dem Frühstück zeigen sich die ersten Risse in der Fassade des Familienglücks und die mühsam unterdrückten Konflikte treten offen zu Tage: Wer ist Schuld am Unglück der Familie?
Der Vater, einst ein gefeierter Schauspieler, der um des finanziellen Erfolgs willen sein Talent verraten hat und mit seinem zwanghaften Geiz die Familie tyrannisiert? Die Mutter, die die Zumutungen der Künstlerexistenz nur mit Hilfe von Morphium erträgt? Der älteste Sohn, der Bar und Bordell den Vorzug gegenüber einer geregelten Erwerbsarbeit gibt? Oder sein Bruder, dessen Geburt der Mutter beinahe das Leben gekostet hätte? Je mehr die vier Protagonisten sich in Selbstbetrug üben, desto deutlicher wird: Jeder hat sein Quäntchen zum Verlauf der Familiengeschichte beigetragen und niemand entkommt den schicksalhaften Verästelungen seiner Herkunft. Eugene O'Neill arbeitet mit dem Stück seine eigene Biographie auf, "mit großem Mitgefühl und Verständnis und auch tiefer Vergebung". Er zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der Erfolg und soziales Prestige alles sind jenseits der vorgegebenen Muster keinen Raum bietet.
Regie Ron Zimmering / Ausstattung Lisa Kruse / Dramaturgie Marie Johannsen