NÄHE - Uraufführung des Osnabrücker Dramatikerpreises

von Mario Wurmitzer / Theater Osnabrück 2018

"Früher war die Zukunft für uns noch größer als heute. Wir haben uns gefreut auf das, was noch kommt. Na ja. Da kam nicht genug." Lisa, die Protagonistin von NÄHE, verkörpert dieses Gefühl, das eine ganze Generation betrifft, par excellence. Sie ist in ihr Heimatdorf zurückgekehrt, das sie direkt nach der Schule mit dem Gefühl verlassen hatte, hier etwas zu verpassen. Konkreter Anlass für Lisas Rückkehr ist der Schlaganfall ihres Vaters Heinz. Vielleicht ist dies die letzte Chance für sie, die Distanz zwischen ihnen zu überwinden und zum ersten Mal das herzustellen, was das Stück so prominent im Titel trägt, eben weil es allen Figuren daran mangelt: Nähe. Doch Lisa und Heinz scheinen heillos in ihrer inneren Leere gefangen zu sein. Da bedarf es des Besuchs diverser Wiedergänger aus ihrem Leben, um sie zueinander finden zu lassen.

 

Der österreichische Autor Mario Wurmitzer, Jahrgang 1992, hat mit seinem Stück NÄHE den Osnabrücker Dramatikerpreis 2017 gewonnen. Ihm ist dabei eine fein gewobene Tragikomödie gelungen. Ein Reigen lebender und toter Figuren, fragt mit leiser Melancholie und absurdem Humor nach den Bedingungen des Zusammenlebens in einer Welt, der die Bindekräfte allmählich verloren gehen.

 

Regie Ron Zimmering / Bühne Ute Radler / Kostüme Benjamin Burgunder / Dramaturgie Jens Peters 


Trailer & Mitschnitt


Pressestimmen

„Der 26-jährige Österreicher [Mario Wurmitzer] thematisiert darin so respekt- wie humorvoll innere Leere, äußere Einsamkeit sowie die Tabuisierung des Todes. [...] Was dank der beiden formidablen Hauptdarsteller so gar nicht kitschig, sondern anrührend funktioniert. [...] So erweist sich ‚Nähe' als ein ganz fein Komik und Tragik ausbalancierendes Drama der Vorurteile, unreflektierten Hoffnungen und schlecht verheilten Wunden in sozial unterkühlten Lebensräumen." – Theater der Zeit, Februar 2019

 

„Subtile Körperkomik und eine überraschend rührende Version eines Tom-Waits-Songs: Das Theater Osnabrück überzeugt mit ‚Nähe' von Mario Wurmitzer. Inhaltlich […] liefert der 26-Jährige eine erfreulich kohärente und in ein durchaus überzeugend optimistisches Ende mündende Erzählung. Es wäre weder überraschend noch unverdient, wenn seine Arbeiten bald an einem größeren Haus inszeniert würden.“ Süddeutsche Zeitung, 28.12.2018

 

"Eine Regieleistung, durch die sich Ron Zimmering für weitere Inszenierungen empfiehlt. Mit Kostümbildner Benjamin Burgunder und Bühnenbildnerin Ute Radler bildet er in „Nähe“ ein ebenso inspiriertes Team wie in „Bandscheibenvorfall“ – in der vergangenen Spielzeit eine der besten Inszenierungen. Dort wie hier: bildhafte Seelenzustände. Mario Wurmitzer, der mit „Nähe“ erstmals an einem Stadttheater aufgeführt wird, hat mit Zimmering großes Glück. (...) Der ergreifendste, der traurigste und zugleich schönste Schluss, der seit vielen Jahren auf dieser Bühne zu sehen war.taz 18.12.2018 

 

"Freudiger Applaus im Emma-Theater der Städtischen Bühnen Osnabrück: Mario Wurmitzers eher leisen Tragikomödie "Nähe" hat Regisseur Ron Zimmering mit kraftvoller und leicht skurriler Bebilderung Leben eingehaucht. (...) Ron Zimmering hat mit Verstand, Humor und kraftvollem Zugriff ein eher leises Stück ins Bühnenleben gehoben – nachspielen lohnt sich." - Neue Osnabrücker Zeitung, 14.12.2018

 

„Das Stück des jungen Österreichers Mario Wurmitzer ist eine Entdeckung. […] Solange junge Menschen wie der 26-jährige Wurmitzer solche unaufgeregten, aber sinnreichen Stücke schreiben und Regisseure wie der 1984 geborene Ron Zimmering […] Vorlagen derart pointieren, muss einem um die Zukunft des Theaters nicht bange sein. […] ‚Nähe‘ wird seinen Weg machen […] – die Osnabrücker Uraufführung hat ein Ausrufezeichen gesetzt.“ – Osnabrücker Nachrichten, 19.12.2018