Das LICHTHOF Theater machte der Demokratie in der Spielzeit 2017/18 ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnte: Die Bühne wurde zum Versammlungsraum, zur Demokratie-Fabrik, in der HamburgerInnen miteinander diskutierten. Über 'Dinge, die die Stadt betreffen' – so lautet die wörtliche Übersetzung des Begriffs Politiká.
STAGING DEMOCRACY untersuchte, ob das Konzept der aleatorischen Demokratie – die Auslosung von "Politikern auf Zeit" nach dem Vorbild des alten Athens – die Chance birgt, unser aller Demokratiebegeisterung wiederzubeleben. Dementsprechend folgten wir dem Vorbild des alten Athens. Dort war es selbstverständlich, dass jeder Bürger für eine begrenzte Zeit politische Verantwortung übernahm – und zwar nach dem Zufallsprinzip: Das Los bestimmte. Dieses Prinzip machte sich STAGING DEMOCRACY zueigen: Beim DEMOKRATISCHEN ROULETTE wurde den Hamburger*innen ein politisches Fachgebiet zugelost, in das sie sich selbständig einarbeiteten. Bei Bedarf wurden Sie dabei von der Bücherhalle Altona unterstützt. In einer der Versammlungen - den so genannten FACTORIES - verhandelten die Bürger*innen dann ihr neues Spezialgebiet.
Regie Ron Zimmering / Text Dagrun Hintze / Bühne Ute Radler / Kostüm Benjamin Burgunder Dramaturgie Alida Breitag / Chorleitung Marc Aisenbrey
In fünf Bürger*innenversammlungen – den STAGING DEMOCRACY Factories – diskutierten jeweils 8-12 Hamburger Bürgerinnen und Bürger über "Dinge, die die Stadt betreffen" – so lautet die wörtliche Übersetzung des Begriffs Politiká. Wer in welcher Factory arbeitet, entscheidet das Los. Die jeweilige Tagesordnung wurde von den Teilnehmer*innen im Vorfeld selbst bestimmt.
Die konkreten Ergebnisse und Forderungen, die aus diesen fünf Bürger*innenversammlungen hervorgingen, wurden im Anschluss in der Demokratischen Sprechstunde einer Runde aus Hamburger Politiker*innen präsentiert und von ihnen weiterdiskutiert und flossen im Anschluss in Das Stück, das am Ende der Spielzeit 2017/18 im LICHTHOF Theater uraufgeführt wurde.
"Staging Democracy" ist nicht nur ein Theaterstück. Es ist das einfach und bestechend inszenierte Finale eines Demokratie-Experiments, eine hochinteressante Politik-Nachhilfestunde, ein Aufruf zur Bürgerermächtigung und ein flammendes Plädoyer für mehr Macht dem Volke. An der Universität Hamburg steht der Nachbau einer dieser alten Athener Losmaschinen. Man sollte sie schnell rausholen und auf den Rathausmarkt stellen. - NDR 18.06.2018
Hier zur Rezension vom Hamburger Abendblatt & Theater der Zeit